Schlafstörungen
Jeder wälzt sich nachts manchmal schlaflos im Bett herum und fragt sich: Wie soll ich bloß den nächsten Tag überstehen? Wer jedoch häufig schlecht schläft, hat vielleicht Sorgen, die ihn um den Schlaf bringen, oder ungünstige Gewohnheiten rund um die Nachtruhe.
Schlafstörungen zu haben bedeutet, keinen erholsamen Schlaf zu finden und sich deshalb tagsüber müde und abgeschlagen zu fühlen. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass man sehr lange braucht, um einzuschlafen, nachts unruhig schläft und oft aufwacht, nachts aufwacht und lange wach liegt, morgens viel zu früh aufwacht und nicht wieder einschlafen kann.
Für gesunde Menschen ist es in keinem Alter normal, regelmäßig Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen zu haben. Wie viel Schlaf normal ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Die Schlafdauer ist sehr individuell – manche Menschen brauchen mehr, andere weniger Schlaf, um sich wohlzufühlen.
Schlafstörungen sind mittlerweile ein weit verbreitetes Problem: In Deutschland haben immer mehr Menschen Probleme beim Ein- und Durchschlafen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 % angestiegen sind (seit 2010). Nach einer repräsentativen Studie der DAK (Gesundheitsreport 2017) fühlen sich derzeit 80 % der Arbeitnehmer betroffen. Hochgerechnet auf die Bevölkerung sind das etwa 34 Millionen Menschen!
Und nur wenige Betroffene lassen sich ärztlich oder psychotherapeutisch behandeln. Krank melden will sich aber auch kaum ein/e Arbeitnehmer/in, nur weil er oder sie Schlafstörungen hat. Das bedeutet: Fast die Hälfte der Erwerbstätigen ist bei der Arbeit müde (43 Prozent). Etwa ein Drittel (31 Prozent) ist regelmäßig erschöpft. Und im Vergleich zu 2010 schlucken heute fast doppelt so viele Erwerbstätige Schlafmittel.
Die Gründe, die den Schlaf stören können und den Menschen auf lange Sicht ernsthaft krank machen können, sind vielfältig. Beispiele sind Sorgen und Stress, Beschwerden wie Schmerzen, nächtlicher Harndrang oder Hitzewallungen, Schlafwandeln, nächtliche Atemstillstände (Apnoe), Unruhe in den Beinen (Restless-Legs-Syndrom), Zähneknirschen (Bruxismus), bestimmte Medikamente wie z.B. SSRI gegen Depressionen, Schichtarbeit und Lärm.
Bei vielen dieser Gründe fällt auf, dass sie wiederum oftmals zu psychischen Verursachungen und/oder Beschwerden führen, so dass geschlussfolgert werden kann, dass die psychische Komponente bei den meisten Schlafstörungen eine große Rolle spielt.
Zur Frage, was gegen Schlafstörungen hilft, gibt es bislang nur wenig aussagekräftige Studien. Zu den häufig eingesetzten Maßnahmen z.B. Hausmittel (warme Milch, Baldriantee, heißes Bad), Entspannungstechniken, meditative Bewegungsarten wie Yoga oder Tai Chi, eine verbesserte Schlafhygiene oder eben kognitive Verhaltenstherapie.
Von verschreibungspflichtigen Schlafmitteln wie Benzodiazepinen ist als Therapie bei Schlafstörungen dringend abzuraten, da sie aufgrund ihrer Abhängigkeitsgefahr und auch wegen der zahlreichen und nicht ungefährlichen Nebenwirkungen nur für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden dürfen.
Eine Verhaltenstherapie ist wissenschaftlich erwiesen sehr wirksam, unkompliziert und mit relativ wenigen Sitzungen eine sehr effiziente und nebenwirkungsarme Möglichkeit, um Schlafstörungen zu beseitigen. Quälen Sie sich nicht länger, begeben Sie sich auf den Weg hin zu einem erholsameren Schlaf!